Dem Himmel so nah – Der Himmelsstürmer im Allgäu

Fakten

Insgesamt 358 km verteilt auf 24 Etappen mit satten 16.794 Höhenmetern, das sind die Fakten der Himmelsstürmer- Rundtour im Allgäu. Hinzukommt, dass der Weg zwischen Halblech und Oberstaufen parallel zur Wasserläufer- Route verläuft. Dabei ist der Weg alles andere als flach im Tal verlaufend. Ein ständiges Auf und Ab mit kurzen, steilen An- und Abstiegen kennzeichnet den vom Deutschen Wanderverband mit dem Qualitätssiegel „Wanderbares Deutschland“ ausgezeichneten Weg.

Wegprofil

Der Etappenstart bzw. das Ende befindet sich meist an den sogenannten Willkommensplätzen größerer Orte. Hierbei handelt es sich um Säulen aus lokalen Gesteinen bestehend, in welchen das Trilogiezeichen (drei übereinander gestapelte Steine) eingelassen ist. Zudem erfährt man auf Informationstafeln näheres zur Route, Geologie und Geschichte der jeweiligen Region. Eingangssteelen kündigen jeweils Ortsein- bzw. -ausgänge an, ähnlich Verkehrsschildern.

Der Himmelsstürmer ist mit dem Trilogiezeichen in weiß auf rotem Hintergrund an den meisten Wegweisern zu finden. Zusätzlich ist das Zeichen mit weißer Sprühfarbe an einigen Bäumen und auf Asphalt zu finden. Ich musste allerdings auch feststellen, dass einige der Zeichen bereits verblasst oder von Ästen verdeckt waren. Karte bzw. die veröffentlichten GPX- Tracks sorgen aber dafür, dass man nicht von der Route zu weit abkommt.

Start und Ziel befinden sich zumeist an nahegelegenen Bahnhöfen oder Bushaltestellen sowie Seilbahnen. Hier gilt es jedoch, sich im Voraus über die Betriebszeiten zu informieren und entsprechend zu planen. Teilweise sind die letzten Fahrten ins Tal bereits zwischen 16:30 und 17:00 Uhr, auch in den Sommermonaten. Wer einige Tage im Allgäu verbringt, kann mit Allgäu- Card & Co zumeist den ÖPNV kostenlos nutzen und an einigen Stationen Rabatte erhalten.

Ausrüstung

Die Wegführung ist so angelegt, dass man ab und zu auch an einer bewirtschafteten Alpe vorbeikommt, wo man sich stärken kann. Ausreichend Snacks und Getränke sollte man trotzdem immer im Rucksack mit sich führen.

Gut profilierte Wanderschuhe sind für diese Rundtour ein absolutes Muss. Die Wege sind hauptsächlich naturbelassen, teilweise stark von größeren Steinen, Felsen und Wurzeln durchsetzt bzw. ausgespült. Manche Streckenabschnitte, wie in der Oberstaufener Region zwischen Heidenkopf und Girenkopf, weisen ein stark alpines Wegprofil auf. Angst davor muss man trotzdem nicht haben, denn diese Passagen sind mittels Hilfsseilen für einen Auf- und Abstieg gesichert. Eine Klettersteigausrüstung ist nicht erforderlich. Höhenangst ist in seltenen Fällen ein Thema. In manchen Fällen gibt es auch nicht ganz so anspruchsvolle Alternativrouten, welche solche Passagen umgehen. Wanderstöcke können zur Unterstützung hilfreich sein.

Für die Alpen typisch, führt der Wanderweg auch teilweise über die Almen der Bauern. Bewegliche Gatter und Zäune kündigen dies an. Man sollte sich also nicht wundern, wenn die ein oder andere Kuh sein Häufchen auf dem Weg hinterlässt oder plötzlich diesen versperrt. Geht man mit der gebotenen Distanz an der Herde vorbei, sollte aber nichts passieren.

Den zeitlichen Empfehlungen und Längen zu jeder Etappe sollte man auf jeden Fall folgen bzw. 30 min bis 1 h Reserve für eine entspannte Tour, die ein oder andere Pause zwischendurch hinzurechnen. Im Schnitt ist man mit einer Geschwindigkeit von max. 3-4 km/h unterwegs. Aufgrund ausgesetzter Wege, losem Geröll und teilweise glatt polierten Felsen, ist man auch bergab nicht immer schneller unterwegs. Nässe kann zusätzlich das Wandern erschweren.Zeitangaben auf den Wegweisern sind teilweise sehr ambitioniert und auf eine gute Grundkondition ausgelegt, die man für den Himmelsstürmer sowieso mitbringen sollte. Manchmal sollte man sich auch nicht von kurzen Zeitangaben irritieren lassen. Der Himmelsstürmer folgt nicht immer der kürzesten Route, um den ein oder anderen markanten Aussichtspunkt mitzunehmen.

Gerade auf den höher gelegenen Gipfeln kann es durchaus kühler und windiger sein. Selbst wenn es im Tal im Sommer noch sehr warm ist. Dementsprechend sollte auch im Sommer immer leicht wärmende bzw. winddichte Bekleidung im Rucksack sein. U.U. befinden sich im späten Frühling oder im Frühsommer in geschützten Lagen noch Reste von Schneefeldern in höher gelegenen Regionen. Auch der Winter ist u.U. schneller da als man es aus dem Flachland, Mittelgebirge oder im Tal gewohnt ist. Der deutsche Alpenverein bietet auf seiner Website zum Beispiel einen Bergwetter- Service an. So ist man auf nahezu alle Eventualitäten eingestellt.

Erwartungen

Wer den Himmelsstürmer auf seiner Originalroute wandert, wird am Ende des Anstiegs meist mit fantastischen Panoramen auf dem Gipfel belohnt.

Außerdem kommt der Weg an bekannten Plätzen wie Schloss Neuschwanstein, Hochgrat, Nebelhorn, Alpspitze, Tegelberg oder dem Grünten vorbei.

Städte wie Füssen, Pfronten, Nesselwang, Sonthofen, Immenstadt, Oberstaufen und Oberstdorf warten mit ihrem historischen Stadtkern, diversen Restaurants und Unterkünften auf den Wanderer. Speziell gekennzeichnete, kurze Trilogierundgänge führen einen zu den wichtigsten Schauplätzen der Stadt.

Extras

Die Wandertrilogie ist Bestandteil der SummitLynx- App. Diverse markante Orte sind mit virtuellen Stempelstellen versehen. Wer mindestens 6 Etappen/ 60 Punkte komplett meistert (alle Stempelstellen einer Etappe entsprechen 10 Punkten), kann seine Punkte für das Stockwappen des Himmelsstürmers einlösen. Ab 100 Punkten gibt es bereits das Stockwappen der Wandertrilogie in Bronze.

Aufgrund der parallel verlaufenden Wasserläuferroute bekommt man einige Punkte auch für dieses Themenabzeichen angerechnet. Im südlichen Teil warten die Hörnerdörfer und Nesselwang mit weiteren Wandernadeln.

Fazit

Der Himmelsstürmer bietet dem ambitionierten Wanderer all das, was man von einem echten Wanderweg erwarten kann – jede Menge kleine naturbelassen Trails, tolle Ausblicke und ruhige Momente in der Wildnis. Für Menschen, die ebenes bis welliges Gelände sowie das Wandern in Sneakern und Turnschuhen bevorzugen oder nicht über eine gewisse Grundkondition verfügen, sollten besser leichtere Touren bevorzugen. Auch findet man in den Alpen. Notfalls nimmt man eine der vielen Bergbahnen auf die Gipfel, um ebenfalls sein persönliches Panoramaerlebnis zu haben.

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