Epilog – Von Regnitzlosau nach Hof

Erstaunlich fit in den Knochen geht es heute Vormittag aus dem Bett. Ich habe einen Zug zum frühen Mittag angepeilt, der mich zu den Eltern bringen sollte. So war der tag deutlich entspannter als die vorherigen.

In der wunderschön gestalteten Wirtsstube war bereits das Frühstück für mich vorbereitet. Wie ich erfuhr, war ein Verwandter der Gastgeberin früher auch beim Bundesgrenzschutz. Und so erhielt ich noch ein Stück hautnah erlebte innerdeutsche Grenzgeschichte gratis für meinen Weg nach Hof. Ein letztes Mal ging es über die Hügellandschaft des bayrischen Vogtlandes bevor es ein letztes Mal hinab ins Saaletal zum Bahnhof ging. Hier scheint noch die deutsche Ordnung gegeben zu sein. Denn wer auf den Bahnsteigen sein Rad nicht schiebt, der wird mit einer persönlichen Lautsprecherdurchsage der Bahnangestellten zum Absteigen gezwungen.

Der für den Tag gesetzte Zeitplan ging auf, sodass ich den geplanten Zug erreichen und zu meinen Eltern fahren konnte, um das restliche Wochenende noch dort auszuruhen, am So dann den Zug zurück nach Hannover zu nehmen.

Mein Fazit aus den letzten zwei Wochen:

  1. Man sollte sich teilweise ruhig 2-3 Tage mehr Zeit nehmen, wenn man sich alle Sehenswürdigkeiten ansehen möchte.
  2. Man kann im Sommer durchaus auch mit wenig Gepäck reisen, ohne wie ein Stinktier rumzulaufen. Mit den Bike- Bags an Sattelstütze und Lenkrad sowie Fahrrad- Rucksack war ich trotzdem noch erstaunlich schnell unterwegs.
  3. Man sollte eine solche Tour nicht untrainiert machen. Längere Strecken und auch ein paar Höhenmeter sollten zuvor trainiert werden.
  4. Wie man an Andi gesehen hat, ein Mountainbike muss es nicht immer sein. Auch ein Trekkingbike tut es auf den vielfach asphaltierten Wegen oder Forststraßen.
  5. Es ist eine perfekte Möglichkeit in Einklang mit der Natur zu kommen und den Stress des Berufes und der Digitalisierung hinter sich zu lassen.
  6. Man trifft immer wieder nette, hilfsbereite Menschen.
  7. Unterkünfte müssen nicht immer teuer sein. Manchmal muss man zwar Abstriche im Komfort machen. Aber nach einer langen Tagesetappe ist man nicht mehr so anspruchsvoll und nutzt sowieso nicht mehr den Spa- Bereich des Hotels.
  8. An vielen Stellen gibt es gratis leichten Geschichtsunterricht zum Anfassen. Und selbst die Eintrittsgelder für die anderen Stationen sind ihr Geld wert gewesen. Für die Kinder der Neuzeit ist es interessant zu wissen, was damals alles passiert ist. Für Erwachsene, welche in jeweils einem der beiden deutschen Staaten aufgewachsen sind, zum Teil ein Deja Vu- Erlebnis, zum Anderen öffnet es den Blick für das, worüber man damals schwieg.
  9. Es zeigt, was ein Staat erreichen kann und was es gerade in unserer heutigen politischen Ordnung zu erhalten gilt.

Etappe auf Alltrails

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