Etappe 12 – Von Bad Königshofen nach Eisfeld

Die heutige Etappe sollte uns an dem Ort vorbeiführen, aus welchem wir den gestrigen Haselnuss- Schnaps genossen haben, Alsleben. So gerne ich auf die Suche nach der Brennerei gegangen wäre und eine Flasche mitgenommen hätte, bei weiteren 90 Tageskilometern, war das einfach nicht drin. Zumal auf das Fahren mit Alkohol im Blut und strahlendem Sonnenschein nicht gerade förderlich gewesen wäre.

Was einem beim Durchqueren der folgenden Ortschaften zusätzlich auffällt, sind die Informationstafeln des Projektes „Dorfrunde.de“. Dabei handelt es sich um kleine Rundstrecken für Läufer, Nordic Walker und Wanderer, um die Menschen durch Sport entsprechend fit und lange am Leben zu halten. Eine schöne Idee.

So ging es aus Alsleben heraus zur Quelle der Fränkischen Saale, um sich nochmal ein wenig zu erfrischen. Und wenig später erreichen wir auch schon den Bayernturm, einem Aussichtsturm mit Gaststätte. Die Gaststätte hatte zwar geschlossen, aber der Turm war geöffnet. Normalerweise bezahlt man hier ebenfalls Eintritt, heute war dieser ohne Eintritt geöffnet. Von außen wie ein großer Metallkoloss, klettert man im inneren seine Stufen empor, hat man in dessen Kanzel erneut einen wunderschönen Blick ins Frankenland. In einer kleinen Ausstellung war zu erfahren, dass man bis 1989 von hier auf die Grenze und deren Soldaten blicken konnte. Mit der Maueröffnung 1989 war die am Turm angeschlossene Gastronomie Begegnungsstätte mit den jahrelang von der Außenwelt abgeschnittenen Bevölkerung auf thüringischer Seite.

Nach dem Abstecher zum Bayernturm kommen wir durch weitere wunderschöne fränkische Dörfer, eines davon ist Poppenhausen. Allerdings ist das Dorf eher für seine Obstplantagen und Fachwerkhäuser als liebestolle Mitbürger bekannt.

Wenig später fahren wir durch Ummenstadt. Sie war einst die kleinste Stadt der DDR. Kurz nach ihrem Ortsausgang geht es weiter Richtung Norden. Obwohl Coburg nur wenige Kilometer entfernt liegt, so macht die ehemalige innerdeutsche Grenze hier einen großen Bogen, dem auch der EV13 folgt. Das ist aber auch nicht weiter schlimm, denn sonst wäre uns die wunderschöne Veste Heldburg des gleichnamigen Ortes entgangen, welche hoch über uns thront. Aber auch das Städtchen hat mit seinen Fachwerkhäusern und Eingangstoren nicht weniger Charme.

Wir passieren Streufdorf mit seinem Zweiländermuseum bevor wir bei Adelshausen wieder zurück in den fränkischen Teil wechseln. An der ehemaligen Grenze erfährt man hier auf einer Informationstafel wie die Menschen auf beiden Seiten die Maueröffnung erlebten. Und vieles erinnerte dabei an die Bilder, welche von den Grenzübergängen in Berlin am 11.09.1989 im Fernsehen gezeigt wurde. Viele jubelnde Menschen und eine lange Kolonne an Trabbis, deren Insassen nur ein Ziel hatten: Mal zu sehen , wie es „da drüben“ ist.

Und schon kommen wir an der Thüringer Wald- Autobahn A73 von Erfurt nach Schweinfurt vorbei. Ein alter Grenzturm erinnert an der neu geschaffenen Anschlussstelle nochmals an die deutsche Teilung bevor es zu unserem Hotel geht. Ein letztes Mal noch gemeinsam den Tag ausklingen lassen, bevor sich morgen wieder die Wege trennen und ich auf die letzten Etappen alleine radeln muss.

Etappe auf Alltrails

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