Etappe 5 – Von Jübar nach Helmstedt

An einem weiteren sonnigen Tag geht es wieder von Hanum zurück nach Jübar auf die Strecke des EV13 weiter Richtung Süden Ein wenig ist es wie in Niedersachsen. Es geht immer wieder über Kilometer geradeaus über plattes Land bevor der Weg eine 90 Grad- Kurve macht und wieder linear verläuft.

Und so kommt das erste Highlight des Tages auch erst auf ca. der halben Distanz mit der Grenzanlage Zicherie. Ähnlich dem Grenzlandmuseum Schlagsdorf ist auch hier ein Stück der alten innerdeutschen Teilung erhalten geblieben. Die verschiedenen Barrieren angefangen vom Bretterzaun bis hin zur Betonmauer können hier besichtigt werden. Die Anlage hat aber weniger Bedeutung wegen ihrer verschiedenen Ausstellungsstücke bekommen als wegen eines Ahornbaums, welcher 1998 von Hans- Dietrich Genscher dort gepflanzt wurde. Jener Person, welche 1989 auf dem Balkon der deutschen Botschaft in Prag stand, die Nachricht über die Ausreise der DDR- Bürger nach Westdeutschland verkündete und ein wichtiger Bestandteil der Wiedervereinigung 1990 war.

Im Anschluss daran geht es auf gut befestigten Wegen durch das Moorgebiet des Drömling, bevor ein kleiner Anstieg zu einer Brücke über den Mittellandkanal führt und nach Oebisfelde führt. Von hier aus kann man einen Abstecher in das nicht weit entfernte Wolfsburg vornehmen. Da ich allerdings noch eine längere Strecke heute vor mir habe, zog ich es vor, auf dem EV13 zu bleiben. Wenn man durch Oebisfelde fährt, ist es, als wäre die Zeit 30 Jahre stehen geblieben. Lediglich einige Graffiti und ein Trabbi, der hoch auf einem Mast thront, lockern das Bild aus alten verlassenen Industrieanlagen und Plattenbauten etwas auf.

Relativ schnell querte ich deshalb die ICE- Strecke Hannover – Berlin und verließ den Ort auf wunderschönen alten Kirschalleen im Allertal in Richtung Beendorf. Die Region ist im Ost- wie Westteil des Landes für seine Tagebauten bekannt. Wie ich später noch in der Gedenkstätte Marienborn erfahren werde, ist selbst der Tagebau durch die deutsche Teilung geprägt gewesen.

Es geht vorbei am Schacht Marie und plötzlich verwandelt sich das bisher sehr flache Land in eine Hügellandschaft mit einem ersten fast 100 m großen Anstieg durch den Lappwald. Oben angekommen quert man schließlich die A2, biegt kurz nach der Madgeburger Warte, heute ein Aussichtsturm, nach rechts in Richtung Helmstedt ab und erreicht irgendwann nach einem weiteren Anstieg die heutige, ebenfalls spartanische Unterkunft.

Vor der Suche nach etwas Essbarem, ist heute Waschtag angesagt. Die kleine Tube und ein Waschbecken müssen reichen, um die ganzen durchgeschwitzten Fahrradklamotten der letzten Tage wieder sauber und bis zum nächsten Morgen auch trocken zu bekommen. Zu Fuß geht es noch ein wenig durch die Stadt. Und durch die vielen verwinkelten kleinen Straßen steht man plötzlich an Ecken, wo man eigentlich gar nicht sein wollte. Hinzu kommt, dass mein Kumpel Andi gerade anrief, der mich ab Etappe 7 ein Stück begleiten und die letzten Fakten zur Tour haben wollte. In der Pizzeria bin ich dann doch irgendwann angekommen, konnte mich stärken und fand auch irgendwie wieder über Umwege zurück zu meiner Unterkunft.

Etappe auf Alltrails

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