Etappe 9 – Von Bornhagen nach Creuzburg

Der Tag beginnt zunächst sehr überraschend. Obwohl wir beide unsere Wecker gestellt hatten, wir brauchten sie nicht. Denn pünktlich um 7 Uhr lief eine Etage tiefer der Film über das Fleisch- und Wurstmuseum an. Nach etwa einer Viertelstunde und der dritten Wiederholung konnten wir den Text des Videos im Schlaf mit aufsagen. Wir wir danach feststellten, sollte man auch die Tür zum Pilgerzimmer durchaus abends abschließen. Der neugierige Deutsche hält sich nicht immer da auf, wo er soll. Und so gab es den ein oder anderen, der die Treppen hinauf kam, um sowohl Heuboden als auch unserem Pilgerzimmer einen Besuch abzustatten.

Jetzt war ich froh, dass ich nur noch Zähne putzen und mich frisch machen musste. Denn Andi musste ja noch duschen. Und die lag bekanntlich im Areal des Museums. Glücklicherweise blieb uns diese Schmach dann erspart und wir konnten nach dem Frühstück noch ein paar Bilder unserer etwas anderen Unterkunft machen, bevor es weiter ging. Noch ein letzter Blick zur Burg Hanstein, bevor es unter der Bahnstrecke Göttingen – Kassel hindurch hinab ins Werratal in damit auch nach Hessen geht. Der Werratal- Radweg wird in den nächsten Stunden unser Begleiter sein.

In Werleshausen ein kurzer Blick auf die Ludwigsburg bevor es entlang einiger Seen nach Eschwege geht. Heute musste unser Glückstag sein. Plötzlich sperrte die Polizei unsere Straße ab und ein riesiger Umzug bewegte sich durch die Gassen der Stadt. Alle möglichen Vereine präsentierten sich in allerlei historischer Trachten.

Und so blieben wir, länger als gedacht in der Stadt, welche ich zuletzt kurz nach der Wiedervereinigung mit meinem Großvater und unserer Familie besuchte. Ich erinnere mich noch genau, wie wir in dieses riesige Kaufhaus kamen mit staunenden Blicken über die Vielfalt der Produkte. Gefühlt hundert Mal sah ich mir in einem kleinen Röhrenfernseher die Präsentation eines Staubwedels an. Nach einigen Fahrten mit dem Aufzug und der Rolltreppe nahmen wir damals so ein buntes Ding mit nach Hause.

Wer noch nicht zu viel von Grenzlandmuseen hat, der kann im Schifflersgrund nochmals deutsch- deutsche Geschichte schnuppern.

Dass die alte Geschichte noch nicht ganz vergessen ist, sehen wir in einem Garten nicht weit von Eschwege entfernt. Ein bunt bemalter Trabant und ein Diamant- Fahrrad leuchteten uns so sehr in die Augen, dass wir kurz halt machen mussten.

Noch zweimal sollte unser Weg die Werra queren, links und rechts umsäumt von riesigen Felsen, bevor wir am Bio- Hotel Wilhelmsglücksbrunn nahe Creuzburg ankamen. Da wir beide noch nie etwas von einem Bio- Hotel hörten und uns die wildesten Gedanken zusammensponnen, hatten wir uns dieses Etappenziel während der Planung herausgesucht. Am Ende machte das Hotel doch einen sehr vernünftigen, sauberen, gepflegten Eindruck ohne viel Schickimicki, aber mit Niveau.

Etappe auf Alltrails

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